Es war mein drittes “komplettes” Heilfasten. Begonnen habe ich mit 5 Tagen und jetzt erlaubte ich mir 10 Tage inneres Aufräumen. Es gab morgens frisch gepressten Saft (viel Gemüse wie Karotte, Sellerie, Rote Beete; gelegentlich mit etwas Apfel oder Orange als Geschmacksalternative ). Das Abendessen bestand aus frisch gekochter Gemüsebrühe (1 Topf mit sehr viel Bio- Gemüse lange köcheln lassen. Ich bin immer wieder erstaunt, wie sehr die Sinne in der Fastenzeit geschärft werden. Das Gemüse riecht dann einfach himmlisch.

Meine Einkaufszeiten reduzierten sich enorm. Der Aufwand ist gering, ich steuerte immer die gleiche Ecke im Laden an. Das ist sehr praktisch. Den Fastenbeginn setze ich wieder auf einen Samstag, so dass ich viel Zeit hatte mich komplett auf diese besondere Zeit einzulassen. Der Essensverzicht fällt mir nicht schwer, seitdem ich auf die Darmentleerung achte. Vor Jahren habe ich einen Fastenversuch gemacht & einfach von heute auf morgen aufgehört zu essen. Das war Blödsinn und ich habe mehr ans Essen gedacht als ich jemals hätte essen können. Ich hatte ständig Hunger und dazu noch schlechte Laune. Die Recherche hat ergeben: Der Darm gehört leer, dann ist das kein Thema mehr. Nach meinem anstrengenden 1. Versuch auf diese Weise habe ich einige Jahre “auf meine Art und Weise” gefastet. Ich habe zwischen Aschermittwoch und Ostern den Kaffee weggelassen oder auf Zucker teilweise bis ganz verzichtet, viel Gemüse und Salat gegessen. Stück für Stück, wie es mir gut tat und was gerade möglich war.

Jedes Fasten ist anders. Dieses Mal war mein Körper sehr, sehr müde. Ich brauchte im Alltag viele Pausen. Sehr viele. Mein Leberwickel zur Mittagszeit und die Wärmeflasche abends waren mir heilig. Es war SlowDown auf allen Ebenen angesagt.
Sobald ich körperlich mehr “machte”, musste ich mich abschließend mindestens doppelt so lange wieder ausruhen. Ich hatte das Gefühl mir wurde der Stecker gezogen. In meinem Alltag waren also Prioritäten noch wichtiger und vor allem einfach mal “Sein lassen” – Nichtstun. Das hat mich intensiv entschleunigt. Vieles ist im Alltag definitiv nicht wirklich, wirklich wichtig und verschwendet unnötig Gedanken, Zeit und Energie. In den 10 Tagen war selbst normales Nachdenken mitunter sehr anstrengend. Gleichzeitig konnte ich oft meine Gedanken in Zeitlupe beobachten, was mir neue interessante Zusammenhänge aufdeckte. Was ich so Komisches dachte und für wahr und richtig hielt. Diese Fastenzeit war eine wahre Freude an aufgedeckten Gedankenmustern. Fasten räumt Außen und Innen auf. Stück für Stück hatte ich täglich das dringende Bedürfnis meine Wohnung nach Dingen zu durchforsten, die meine Gedanken und damit meine Energie verschwenden, weil nicht mehr genutzt oder mir nicht mehr gefällt. Ebay Kleinanzeigen und die Kleidertonne habe ich öfter besucht als den Bioladen.

Spannend finde ich immer wieder das intensivere Körpergefühl & Bedürfnis nach grundlegenden einfachen Dingen, die mir gut tun: Schlafen, sehr gutes Essen (Bio Essen schmeckt einfach mehr nach Leben; selbst in der Gemüsebrühe), viel Ruhe, Natur, angenehme Menschen, sanfte Bewegung und dann wieder alles von vorne…

Ich bin ein Intuitionsfan und Fasten ist ein perfekter Lehrer dafür. So konnte ich mich auch dieses Mal darauf verlassen, dass die anfänglichen Kopfschmerzen mit etwas Salz (bitte unraffiniertes Salz verwenden) aufhören. Beim letzten Fasten hatte ich mich nach meinem “Salzhunger” belesen und rausgefunden, dass u.a. Salz den Mineralstoffmangel ausgleicht. Mein Körper wusste das von selbst. Ich liebe dieses (Fasten)phänomen, dass der intuitive Hunger meinem Körper die Nährstoffe bringt, die er gerade braucht. Und das bitte in bestmöglicher Qualität! Dadurch, dass sich alles so clean anfühlt, habe ich auch gar keine Lust “irgendwas” nach dem Fasten zu essen. Ja, beim Fasten denke ich an Essen, nicht aus Hunger sondern mehr aus Appetit. Außerdem möchte ich nach 10 Tagen auch endlich mal wieder etwas Kauen und nicht nur schlürfen ;-) Am Ende habe ich verschiedene Teesorten gemixt, weil ich mal einen anderen Geschmack wollte.

Die ersten Bissen sind jedes Mal ein Wunder und es fühlt sich sehr gut an, wenn mein Körper wieder mehr Energie bekommt. Sogenannte Energieschübe beim Fasten kenne ich, aber das war dieses Mal deutlich weniger. Mein Thema war jetzt einfach ein anderes: RUHE. Und die körperliche Schlappheit hat mir genau dazu verholfen. Die Energie & gute Laune kamen mit den Tagen des Fastenbrechens. Es ist so genial, was alles möglich ist, was unser Körper kann und wie alles zusammenhängt. Fasten fühlt sich für mich neben der Reinigung immer wie eine intensive Reise zu mir selbst an. Ich entdecke jedes Mal etwas Neues. Also keine Frage, im Herbst heisst es: Fasten 2025.2